In diesem originellen und provokanten neuen Buch identifiziert Stuart Price die Existenz einer Praxis, die den Kern des westlichen Sicherheitsregimes ausmacht – das Worst-Case-Szenario. Dabei handelt es sich um die Projektion einer erheblichen materiellen Bedrohung durch eine Autorität oder Exekutive, die dazu dient, die Sicherheitsagenda des neoliberalen Staates zu stärken. Dies wiederum hat die Durchführung von Militär- und Polizeieinsätzen verändert, die sich zunehmend gegen jede wesentliche Äußerung abweichender Meinungen richten.
Anhand einer breiten Palette offizieller Quellen und Fallstudien, vom 9. September bis zum Stockwell-Schuss, analysiert Price die paramilitärischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Manöver des Sicherheitsregimes bei seinem Versuch, eine „Kommandostruktur“ innerhalb der Zivilgesellschaft zu reproduzieren. Damit zeigt er, dass im Gegensatz zu den offen totalitären Staaten der Vergangenheit bürokratische Herrschaft gegenüber charismatischer Führung bevorzugt wird und die demonstrative Zurschaustellung von Zwangsgewalt als vorübergehende Maßnahme charakterisiert wird. Es handele sich, so argumentiert er, um einen Prozess, der anerkannt und bekämpft werden müsse.
Der Autor
Stuart Price ist Dozent für Mediendiskurse und Hauptdozent für Medien, Film und Journalismus an der De Montfort University, Großbritannien. Er ist Autor von „Brute Reality“ (2010), „Discourse Power Address“ (2007) und einer Reihe anderer Bücher zur Medien- und Kommunikationstheorie. Seine Forschung umfasst Studien zu Politik, Rhetorik, kulturellen Formationen in der Antike, Film und Adaption sowie Konfigurationen staatlicher Macht. Für Boehmer und Mortons „Terror and the Postcolonial“ (2010) verfasste er eine der wenigen wissenschaftlichen Analysen der Stockwell-Schießerei und interessiert sich insbesondere für die Entwicklung des westlichen „Sicherheitsregimes“.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Auf das Schlimmste vorbereitet?
1. Mythen der Sicherheit
2. Governance, Technologie und Staat
3. Das Sicherheitsregime: Staat, Governance und Kontingenz
4. Das Szenario: Ereignisse vorstellen
5. Das Sicherheitsereignis: Übungen, Notfälle und Krisen in der „realen Welt“.
6. Das vermittelte Ereignis
7. Sicherheit in der „realen Welt“: Vernachlässigung, Inkompetenz und übermäßige Gewaltanwendung
8. Präventiv- und Wahrnehmungsmanagement
Fazit: Bedrohung und soziale Disziplin
Lob für dieses Buch
„Stuart Price‘ neues Buch macht uns darauf aufmerksam, wie der heutige Sicherheitsstaat das tägliche Leben durchdringt. Dies ist sowohl eine sehr alarmierende als auch eine sehr wissenschaftliche Arbeit. Wahre Gläubige an die Wohltätigkeit kapitalistischer Demokratien lesen weiter – und denken noch einmal darüber nach.“ -Toby Miller, Autor von „Makeover Nation: The United States of Reinvention“
„Aufschlussreich und fesselnd bietet das Buch von Stuart Price eine kritische Analyse der Mythen und Mechanismen, die mit dem „Sicherheitsregime“ zur Terrorismusbekämpfung verbunden sind“ – Daya Thoseu, Professorin für internationale Kommunikation, University of Westminster, London
„Stuart Price bringt erneut seinen klugen und kritischen Blick auf die Betrachtung sogenannter „Notfallplanungsroutinen“ und liefert damit ein wichtiges Korrektiv für die Annahme, dass diese Praktiken eine direkte Reaktion auf potenzielle Bedrohungen darstellen. Anhand einer breiten Palette von Fallstudien zeigt er, wie die „Geheimdienstgemeinschaft“ versucht, diskrete Machtorte zu schaffen, die einer demokratischen Kontrolle entgehen. „Dieses Buch wird eine wichtige Lektüre für diejenigen unter uns sein, die sich für die Art und Weise interessieren, wie sich die Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft weiterentwickelt, nicht immer in progressive Richtungen.“ – Karen Ross, Professorin für Medien und öffentliche Kommunikation, University of Liverpool